9/01/2005

Much ado about mobility

Gestern war einer dieser Tage. Man kennt sie. Erst leistet man ein bisschen normalen Zivildienst. Dann kommt eine lange Zeit nichts, weil Ärzte denken es wäre toll mittwochnachmittags zu schließen und Wäschereien gerne Ärzte wären. Und dann: Kurz vor Dienstschluss wird man plötzlich gefragt ob man mal kurz jemanden Abschleppen könnte. Klingt zweideutig, und wenn ich erzähle dass die Frage von der durchaus attraktiven Cafeteriahilfe kam ist die Verwirrung perfekt. Es geht natürlich nicht um abschleppen wie man das im Oberbayern macht, sonder mehr so ADAC-Style. Der aufgemotzte Golf der wie ein totes Gnu in der Sonne lag gehörte auch nicht ihr sondern ihrem Freund. Also quasi ein Totalreinfall. Aber man ist ja Hilfsbereit und wenn der mir hinten dreinfährt isses ja nicht mein Auto. Der Leiter hat es abgesegnet also ran mit dem Seil und auf den Hof mit der (tiefen) Karre. Kurz vor dem Erreichen des Ziels sprang der Wagen wieder an und ging dann wieder aus. Mir egal, ich hab meine gute Tat getan. Zivi = Pfadfinder? 5 Minuten vor Dienstschluss steht der ordentlich getunete Golf4 also auf einem Parkplatz(vorhin stand er da immer noch) da kommt die nächste Horrormeldung: Ein Bewohner ist am Bahnhof mit seinem elektr. Rosllstuhl stehen geblieben. Die Familie hat den armen Mann bereits zurück gebracht, aber der Rollstuhl steht noch am Bahnhof. Die suggestiv-herausfordernde Frage des PDL
"Traust du dir zu mit dem Bus zu fahren?"
kann ich natürlich schlecht mit nein beantworten und so sitze ich kurz darauf (der Fragende hatte den Schlüssel bereits in meiner Hand platziert) am Steuer dieses Gefährts. Daraus ergab sich folgender Ablauf: 1. Anlassen - Geht. 2. Gas, Kupplung kommen lassen - Er rollt, Juché. 3. Die erste Kurve - Geschafft. 4. Kreisverkehr - Wenn ich da durchkomme schaff ich den Rest locker. 5. Pustekuchen - Ein Lastwagen und ein Betonmischer die an der selben stelle einer Straße etwas ausladen bilden eine Schikane die mit einem Smart zwar noch zu schaffen war, mit dem Bus aber mindestens Sachbeschädigung gewesen wäre. 6. Hilflos den neben seinem Mischer stehenden Betonfahrer anschauen - Der fixiert mich 2 Sekunden lang und geht einfach, Ich spiele mit dem Gedanken mich in der Lücke zu verkeilen und einen der nachfolgenden, blockierten Autofahrer seine Wut an dem Mann mit dem großen Mixer auszulassen. 7. Grüne Hoffung taucht im Rückspiegel auf. Und fährt, nach einem kurzen Stoßgebet, in die Richtige Richtung aus dem Kreisverkehr wieder heraus, hält kurz neben mir und fährt dann, mit Müh und Not, durch die Lücke und verschwindet. - Ein Gedanke durchzuckt mich: "Freund und Helfer AM ARSCH" 8. Der bereits verloren geglaubte Polizist taucht wieder auf. - Mit dem Fahrer des Lastwagens welcher seinen 40tonner endlich die nötigen 0,5m nach vorne bewegt. 9. Es geht weiter. - Der Rest der Mission verläuft ohne interessante Zwischenfälle. Als Schlusswort bleibt noch zu sagen: Man sollte sich nicht in eine Richtung bewegen müssen in die man nicht sehen kann - der Rest ist Schweigen.